
Heute leben in Bonn rund 325.000 Menschen, während die Stadt 1991 noch etwa 296.000 Einwohner hatte.
Doch es gibt in Deutschland auch Regionen und Städte, die von einem starken Bevölkerungsschwund betroffen sind. Fehlende berufliche Perspektiven zwingen Menschen dazu ihre Heimat zu verlassen. So haben in den letzten Jahren viele Menschen Regionen in Ostdeutschland den Rücken gekehrt. In Frankfurt an der Oder lebten 1988 noch rund 90.000 Menschen, heute sind es noch 60.000. Und nicht weit von Bonn leiden Städte des Ruhrgebiets unter einem starken Bevölkerungsschwund, Duisburg hat in den vergangenen 30 Jahren ein Drittel seiner Einwohner verloren.
Anders als in Bonn ist die Entwicklung in Trás-os-Montes. Dort nimmt die Bevölkerung stetig ab.
So lebten zum Beispiel im Jahre 1960 im Kreis Montalegre noch gut 32.000 Einwohner, 1991 waren es dagegen nur noch rund 15.000 Einwohner, 2004 sank die Zahl weiter auf gut 12.000 Einwohner! Diese negative Entwicklung in dieser von der Landwirtschaft und Viehzucht geprägten Gegend hält bis heute an.
Die Burg von Montalegre, das Wahrzeichen dieser transmontanischen Stadt

RTP-Beitrag über Portugiesen in Luxemburg:
1928 wurde António de Oliveira Salazar Finanzminister Portugals, in den nächsten Jahren wurde er zum mächtigsten Mann im Staat. 1932 übernahm Salazar den Posten des Ministerpräsidenten. Portugal entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten immer mehr zu einer autoritären Diktatur mit faschistischen Elementen. Einer kleinen Elite ging es gut, die grosse Masse des Volkes lebte unter oftmals elenden Bedingungen. Ein Eckpfeiler des Salazarismus war die Bewahrung des portugiesischen Kolonialreiches, das Regime wollte den sogenannten Überseeprovinzen keine Unabhängigkeit gewähren. Das Jahr 1961 war schliesslich der Anfang vom Ende der Diktatur - Indien besetzte Goa, in Afrika begann in Angola ein blutiger Kolonialkrieg, der sich bald auf Moçambique und Guinea-Bissau ausweitete. Viele junge Portugiesen mussten in den Krieg ziehen, viele kamen nicht zurück.
Ein anderes Portugal wurde in den 60er-Jahren in einem Werbevideo der amerikanischen Fluggesellschaft TWA gezeigt. Glückliche Menschen leben in einem glücklichen Land.
Salazar fiel zwar wegen eines Schlaganfalls 1968 vom Stuhl, sein Nachfolger Caetano führte aber seine Politik weitgehend unverändert bis 1974 fort.
Am 25.April 1974 putschten in Portugal die Militärs - ein Regime, das fast ein halbes Jahrhundert Portugal im Griff hatte, verschwand fast über Nacht.
Das Signal zum Verlassen der Kasernen war das Lied "Grândola, Vila Morena". Hier könnt ihr das Lied hören, gesungen von Zeca Afonso
Die Putschisten besetzten schnell den portugiesischen Staatssender RTP. Kurz darauf verlas ein Sprecher von RTP folgende Erklärung
Zu jener Zeit war Portugal das Land Europas mit dem niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen, den relativ höchsten Militärausgaben, dem niedrigsten Bildungsbudget und der höchsten Analphabetenrate. Und diese Diktatur war ein treuer Bündnispartner in der NATO.
1968 erschien im SPIEGEL über Portugal der Beitrag "Ordnung auf Elend gebaut". Darin wird die Rückständigkeit des Landes geschildert, das sich weiterhin an sein Kolonialreich klammert. Hier könnt ihr die ersten Zeilen des Artikels nachlesen: "Einst entdeckten sie die halbe Welt, eroberten sie Kontinente, gründeten sie ein Imperium, propagierten sie die Idee der Rassenintegration. Heute sind sie in den letzten grossen - und schon verlorenen - Kolonialkrieg verstrickt, konservieren sie Europas reaktionärste Gesellschaftsordnung, nehmen sie die wohl absonderlichste Spielart abendländischer Diktatur ihr eigen: eine missgestaltete, korrupte Plutokratie. Heute ist ihr Land das Armenhaus Europas. Portugal hat das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen, die relativ höchsten Militärausgaben, das relativ niedrigste Bildungsbudget und die höchste Analphabetenrate aller Länder Europas: von zehn Portugiesen können vier weder lesen noch schreiben. In keinem europäischen Land arbeiten so viele Kinder so früh, dienen die Rekruten so lange (vier Jahre), ernten die Bauern so wenig."
So war es kein Wunder, dass viele Portugiesen fern der Heimat ihr Glück suchten.
Inzwischen findet man fast in jeder Stadt in Portugal ein Denkmal, das den Auswanderern gewidmet ist.
Denkmal in der transmontanischen Kleinstadt Tarouca, die sich von dort auf den Weg in die weite Welt gemacht haben. Ob der Mann mit dem Koffer sein Glück gefunden hat?

Viele Regionen im Landesinnern Portugals bluten aus, die Bevölkerung nimmt stetig ab. Wanderungsbewegungen sind auch innerhalb Portugals festzustellen, in den Metropolen an der Küste leben viele Menschen, die ihre Wurzeln in Trás-os-Montes oder anderen Regionen Ostportugals haben. Wer heute Dörfer im Landesinnern besucht, stellt häufig fest, dass sie fast nur noch von alten Menschen bewohnt werden. Viele junge Menschen haben hier keine beruflichen Perspektiven. Und in der derzeitigen Wirtschaftskrise verlassen erneut viele Portugiesen ihre Heimat um ihr Glück im "reichen Norden" oder auch in Angola und Brasilien zu finden.
Aber in der Abgeschiedenheit tut sich auch vieles. Viele Kleinstädte haben inzwischen eine Infrastruktur entwickelt, die den Einwohnern das Leben lebenswert machen könnte. Einige Projekte wirken jedoch überdimensioniert.
Riesiges Einkaufszentrum in Vila Real (rechts auf dem Foto)

Hier finden in Montalegre Ausstellungen, Messen oder Konzerte statt
